Fliegen ist für viele normal. Was für uns eine schnelle Möglichkeit ist, an einen anderen Ort zu kommen, ist für die Umwelt schwer zu verdauen. Denn der Luftverkehr ist für rund 3,5 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich. Auch hier muss umgedacht werden. Elektroflugzeuge für Langstrecken? Schwierig. Aber es gibt Sustainable Aviation Fuels, kurz SAF. Das sind nachhaltige Flugtreibstoffe, die im bestehenden Tanknetz genutzt werden können. Und weil bei der Herstellung und Verbrennung weniger fossiles CO₂ anfällt, ist der Fußabdruck deutlich kleiner.
Was genau steckt hinter SAF?
Anders als übliches Kerosin basieren SAF nicht auf fossilen Brennstoffen, sondern auf erneuerbaren Rohstoffen oder grünem Strom. Da sie genauso gut funktionieren wie fossiles Kerosin, gilt SAF als nachhaltige Alternative.
SAF können auf zwei Wegen hergestellt werden:
Welche Airlines setzen schon auf SAF?
In den USA sind United Airlines und JetBlue die Vorreiter. JetBlue nutzt seit 2024 am JFK Airport in New York regelmäßig SAF und plant, den Anteil stark auszubauen. Virgin Australia fliegt seit 2019 mit SAF und hat schon mehrere Millionen Kilometer damit zurückgelegt. In Europa ist der Einsatz noch vorsichtiger. Der Hamburger Flughafen versucht, den eigenen Betrieb mit SAF klimafreundlicher zu machen. Lufthansa testet die nachhaltigen Kraftstoffe ebenfalls, aber die begrenzte Verfügbarkeit und die hohen Preise verhindern einen breiten Einsatz.
EU-Vorgaben und politische Rahmenbedingungen
Die EU gibt vor, dass ab 2025 mindestens 2 Prozent des Kerosins aus nachhaltigen Quellen stammen müssen. Bis 2030 soll der Anteil auf 6 Prozent steigen. Langfristig peilt man sogar 70 Prozent bis 2050 an. Doch aktuell sieht die Realität anders aus: Weltweit wurde 2024 nur etwa 1,3 Milliarden Liter SAF produziert, das sind gerade mal 0,1 Prozent des globalen Kerosinbedarfs. Die Lücke zu den Zielen ist riesig.
Warum stagniert der Einsatz?
Das Kernproblem sind die Kosten. SAF ist derzeit drei- bis fünfmal so teuer wie fossiles Kerosin. Für Airlines, die ohnehin mit engen Margen kämpfen, sind diese Mehrkosten kaum tragbar. Außerdem gibt es weltweit noch zu wenige Produktionsanlagen, und die Infrastruktur für die Verteilung an Flughäfen ist noch in den Kinderschuhen. In Deutschland verschärft die Kürzung der Fördermittel die Situation zusätzlich. Im Gegensatz dazu investieren andere Länder deutlich mehr, um Produktion und Infrastruktur voranzutreiben.
Sustainable Aviation Fuels sind heute der einzige realistische Weg, um den Luftverkehr klimafreundlicher zu machen. Ihre Verbreitung wird wachsen, doch wie schnell und wie groß dieser Markt wird, hängt stark von politischen Entscheidungen, Investitionen und technologischem Fortschritt ab.
Rheinmetall & INERATEC zeigen wie’s geht Kraftstoffsouveränität made in Germany Wenn’s drauf ankommt, braucht es…
Politik in Bewegung: Expertenforum empfiehlt Fokus auf E‑Fuels und HVO Was lange bremste, könnte jetzt…
Molekül mit Mobilitätspotenzial Wasserstoff, das leichteste und häufigste Element im Universum, gilt als einer der…
Vor ein paar Jahren war Wasserstoff fürs Heizen ein großes Thema. Schließlich sollte er unsere…
Mit synthetischem Kraftstoff unterwegs Am vergangenen Wochenende verwandelte sich der Red Bull Ring in Spielberg…
Vom 11. bis 13. Juli 2025 verwandelt sich der Nürburgring erneut in das Zentrum des…