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Vorfahrer: HVO bei der Deutschen Bahn

Klimaneutrale Mobilität auf der Schiene

Die Deutsche Bahn zeigt, dass Klimaschutz nicht nur eine Vision ist, sondern bereits praktische Realität. Während alternative Kraftstoffe wie E-Fuels oder Wasserstoff vielerorts noch im Aufbau sind, nutzt die Deutsche Bahn den erneuerbaren Diesel HVO erfolgreich und das bereits bevor HVO100 frei verfügbar war. Überall dort, wo Elektrifizierung noch nicht wirtschaftlich oder technisch möglich ist, treibt sie die Dekarbonisierung mithilfe bestehender Technik voran.

Klimaschutz aus der Zapfsäule

HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) wird aus biogenen Rest- und Abfallstoffen wie gebrauchten Speiseölen und Fetten hergestellt und kann fossilen Diesel nahezu vollständig ersetzen. Laut Angaben der DB können sie mit HVO eine CO₂-Einsparung von bis zu rund 90 % gegenüber herkömmlichem Diesel erzielen. Vorteile: vorhandene Fahrzeuge müssen nicht umgerüstet werden, Infrastruktur wird weitergenutzt: einfach Tanken und losfahren.

Umsetzung bei DB Regio und DB Cargo

Die DB Regio gilt als Vorreiter beim Einsatz von HVO-Kraftstoff: Seit 2022 werden Fahrzeuge im Regionalverkehr auf HVO umgestellt. In Baden-Württemberg etwa tankten 57 Züge bis Ende 2023 HVO anstatt Diesel. Auch bei der Güterlogistik spielt HVO eine große Rolle: Bei DB Cargo ist die gesamte dieselelektrische Lokomotivflotte Ende 2023 für HVO freigegeben worden. Tests haben gezeigt, dass Leistung, Reichweite und Betriebssicherheit gleichbleiben, die Umstellung erfolgt ohne technische Anpassungen.

HVO als Teil der DB-Klimastrategie

Die Deutsche Bahn strebt Klimaneutralität bis 2040 an. Während rund 95 % des Bahnverkehrs bereits elektrisch erfolgt, bleiben noch etwa 5 % auf Diesel angewiesen, darunter Nebenstrecken oder Rangierfahrten. Hier fungiert HVO als strategische Brückentechnologie: sofort verfügbar, flächendeckend einsetzbar, erprobt.

Technischer und ökologischer Kontext

HVO gehört zu den paraffinischen Dieselkraftstoffen (gemäß EN 15940). Chemisch ähnelt er fossilem Diesel, jedoch ohne Aromaten, Schwefel oder Sauerstoff-Verbindungen. Dadurch bietet er saubere Verbrennung, reduziert Motor- und Wartungsbelastungen und verlängert die Lebensdauer der Fahrzeuge. Zudem handelt es sich um eine Drop-in-Lösung: d.h. HVO kann als Kraftstoff direkt beigemischt oder voll getankt werden. Bestehende Infrastruktur und Technik können ohne Umrüstung weiter genutzt werden, ein klarer Vorteil für Flotten wie die der Deutschen Bahn.

Warum HVO eine sinnvolle Brückenlösung ist

Bis alle Bahnstrecken elektrifiziert sind oder andere klimaneutrale Antriebstechnologien serienreif sind, bleibt HVO eine pragmatische Lösung. Der Kraftstoff senkt Emissionen kurzfristig und bietet Planungssicherheit, nicht nur im Schienenverkehr, sondern auch im Straßen- oder Flottenbereich.

NeoFuels-Fazit

Die Deutsche Bahn zeigt, wie Transformation gelingen kann: nicht durch Entweder-oder, sondern durch eine kluge Kombination. HVO ist für die Bahn kein Versuch, sondern gelebte Praxis und ein starkes Signal für alle, die Mobilität und Klimaschutz zusammendenken. Technologieoffenheit heißt: alle Optionen nutzen, kein Ausstieg aus bestehenden Technologien, sondern evolutionäre Weiterentwicklung.

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