Startseite Agrar Was tanken wir morgen? Der Realitätscheck für Agrardiesel, Biodiesel und HVO
Was tanken wir morgen? Der Realitätscheck für Agrardiesel, Biodiesel und HVO
Zapfpistole am Traktor

Agrardiesel wackelt, HVO kommt – und Biodiesel kämpft um seinen Platz. Drei Kraftstoffe, drei Geschichten. Was hat echtes Zukunftspotenzial?

Agrardiesel – der unerwünschte Klassiker

Seit Jahrzehnten ist er der Standard in der Landwirtschaft, steuerlich begünstigt und flächendeckend im Einsatz. Doch spätestens mit dem Beschluss zur schrittweisen Abschaffung der Agrardiesel-Beihilfe bis 2026 ist klar: Der politische Rückhalt bröckelt. Konkret staffeln sich die Steuervergünstigungen wie folgt:

2023: 21,48 Cent pro Liter
2024: 12,88 Cent pro Liter
2025: 6,44 Cent pro Liter
2026: 0 Cent

Agrardiesel bleibt zwar noch bis 2026 vergünstigt, aber spätestens danach wird es teurer. Warum? Weil fossile Subventionen und Klimaziele nicht in dieselbe Richtung fahren.

Aber: Der Wegfall der Vergünstigungen bedeutet nicht, dass Agrardiesel verboten wird. Geht auch schlecht. Denn vergleichbare Alternativen, die flächendeckend und in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, gibt es noch nicht.

Biodiesel – der Dauerkompromiss

Seit Anfang der 2000er wird Biodiesel beigemischt, zum Beispiel als B7 oder B10. Die Klimabilanz ist grundsätzlich besser als beim fossilen Diesel, vor allem bei Varianten aus Altfetten oder Reststoffen. Doch Biodiesel hat ein Imageproblem. Zu viel Fläche wird für die Produktion von Energiepflanzen benötigt, zu viele offene Fragen bei der Nachhaltigkeit und eine CO₂-Bilanz, die noch nicht zufriedenstellt.

So richtig durchsetzen, konnte sich Biodiesel als echte Alternative nie. Als Beimischung ja, aber als Endlösung für eine klimafreundliche Landwirtschaft, nein.

HVO – der Neue mit Potenzial

HVO kann alles, was fossiler Diesel kann. Nur sauberer und nachhaltiger, weil er aus Abfällen besteht. Und das Beste: Kein Umbau der Schlepper ist nötig. Die Technik ist bereit, die Traktoren auch.

Was fehlt, ist der politische Rahmen. HVO ist aktuell teurer als Diesel, wird komplett importiert und ist steuerlich nicht entlastet. Der Zugang für landwirtschaftliche Betriebe ist begrenzt, die Versorgung noch nicht flächendeckend. Aber: Die Richtung stimmt. Immer mehr Hersteller geben ihre Motoren frei, erste Betriebe setzen HVO bereits ein und die THG-Quotenvermarktung schafft neue Anreize.

HVO ist an sich keine Zukunftsvision,  da der Kraftstoff sofort einsatzbereit ist. Die Vision steckt vielmehr in der zuverlässigen Mengenversorgung. Und daran muss jetzt gearbeitet werden.

Und was gibt es sonst noch? 
Langfristig ist erstmal alles denkbar, was das Klima schützt. Strom, wenn Ladezeiten und Leistung stimmen. Wasserstoff, wenn Infrastruktur und Sicherheit mitziehen. E-Fuels, wenn sie bezahlbar und verfügbar sind. Aber das ist keine Frage von heute oder morgen.  HVO hat jetzt ganz klar die Nase vorn.

Wir kommen zum Fazit:
Agrardiesel? Noch da, aber wirtschaftlich auf dem Rückzug.
Biodiesel? Bleibt dabei, aber nicht im Mittelpunkt.
HVO? Ist bereit und hat als zeitnahe Alternative eine echte Chance.
E-Fuels? Bald bereit und wichtig, aber noch zu teuer.

 

Facebook
LinkedIn
Threads
News. Wissen. Zukunft.
Verpasse
keine News!
Folge und jetzt!